Golf-Guide für Wales: Bethan Roberts’ ultimative Golf-Roadtrip

Am ersten Tag unserer Südwales-Reise ging es in die walisische Hauptstadt, wo wir im The Parkgate Hotel übernachteten. Das Hotel ist eine perfekte Basis für einen Städtetrip – mitten im Herzen der Stadt gelegen, sodass alles in Laufweite liegt. Die Zimmer waren wunderschön: modernes, schlichtes Design und richtig viel Platz. Das absolute Highlight? Das Rooftop-Spa! Wir haben es geliebt, im Infinity-Pool zu entspannen – mit spektakulärem Blick über Cardiff.

In Cardiff liegt alles nah und bequem beieinander – also haben wir den Tag genutzt, um die Stadt zu erkunden. Wir haben in den Boutiquen des Shoppingcenters St David’s gestöbert, sind durch die vielen kleinen Geschäfte in den historischen Arkaden gebummelt und haben einen Abstecher zum Cardiff Castle gemacht. Es war ein wunderschöner sonniger Tag und somit perfekt, um durch die Stadt zu schlendern und die Stadt ganz entspannt zu entdecken.

Einen Zwischenstopp haben wir natürlich im Cardiff Market eingelegt. Das ist einer meiner Lieblingsorte, weil es dort so viele tolle Leckereien gibt. Ein frisch gebackener Welsh Cake von Bakestones ist ein absolutes Muss! Russ ist Engländer, also mache ich gerne traditionelle walisische Dinge mit ihm – und er liebt Welsh Cakes einfach!

Zum Abendessen ging’s ins nur fünf Gehminuten vom Hotel entfernte Asador 44. Wir haben uns ein fantastisches walisisches Sirloin-Steak geteilt: 40 Tage dry-aged, zart und voller Geschmack. Ich habe dort noch nie schlecht gegessen und deshalb sage ich jedem, der in Cardiff ein gutes Steak sucht: Geh einfach ins Asador 44. Dort hat man die Garantie auf ein gutes Steak.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Royal Porthcawl. Dieser Platz ist einfach majestätisch – nicht umsonst gilt er als Nummer eins in Wales. Russ und ich haben schon an vielen großartigen Orten auf der Welt gespielt, aber der Royal Porthcawl gehört immer zu unseren Top fünf. Wer in Wales Golf spielt, musst diesen Platz einfach erleben. Ob Sonne, Regen oder Sturm – die Kulisse ist spektakulär. Die Fairways dieses Linkscourses sind wie Teppiche, die Greens unvergleichlich. Alles ist makellos gepflegt. Jedes Mal, wenn ich in der Nähe bin, will ich einfach wieder dort spielen.

Der Club war bereits Austragungsort des Walker Cup und der Senior Men’s Open. Dass nun auch die AIG Women’s Open in diesem Jahr stattgefunden hat, zeigt nur, wie außergewöhnlich dieser Golfplatz ist.

Unterwegs machten wir für einen richtig guten Kaffee Halt im Baffle Haus bei Cowbridge. Mit klassischen Autos und Motorrädern als Dekoration im Inneren des Cafés ist es sehr außergewöhnlich und ist uns definitiv in Erinnerung geblieben. Offensichtlich ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer und Auto-Fans.

Auf dem Weg haben wir auch noch einen kurzen Stopp in Merthyr Mawr bei Bridgend eingelegt. Es ist eine der größten Sanddünenlandschaften Europas und obwohl ich aus Südwales stamme, war ich vorher noch nie dort. Es ist erstaunlich, wie viele großartige Orte oftmals direkt vor unserer Haustür liegen – besonders in dieser Region von Wales.

Unsere nächste Unterkunft war das Tŷ Newport. Das Hotel ist Teil der Celtic Connection und liegt ganz in der Nähe des Celtic Manor Resorts in Newport. Eine tolle und preisgünstige Option, wenn man die Golfplätze des Celtic Manor ausprobieren möchte. Das Hotel ist modern, sauber und sehr komfortabel – und das Beste: drei großartige Golfplätze liegen direkt vor der Tür.

Es war mein erstes Mal auf dem Twenty Ten Course im Celtic Manor. Was für ein Golfplatz! Der Royal Porthcawl ist definitiv herausfordernd, aber die Menge an Wasserhindernissen und die schiere Größe des Twenty Ten Courses sind beeindruckend. Die Runde war ziemlich gnadenlos – genau das, was man von einem Ryder-Cup-Platz erwartet – aber es war auch ein absolut unglaubliches Erlebnis. Nach der Runde bekamen wir sogar einen Ryder-Cup-2010-Gebäckanhänger, ein schönes kleines Andenken an diesen wundervollen Tag.

Bevor wir ins Stadtzentrum von Newport aufgebrochen sind, haben wir noch einen Drink in Merlin’s Bar im Celtic Manor genossen. Danach ging’s weiter zum Newport Market – ein fantastischer Ort für Streetfood! In der historischen Markthalle der Stadt erwarten einen zahlreiche Food-Stände mit richtig gutem Essen. Der Markt ist eine echte Bereicherung für Newport und es wird sofort klar, warum er so beliebt ist.

Unser Tag begann auf dem Royal St David’s Golfplatz in Harlech. Ich habe dort schon einmal gespielt, aber es ist jedes Mal aufs Neue ein unglaubliches Erlebnis. Die Burg begleitet dich bei jeder Runde – als würde sie über dein Spiel wachen – und jeder Schlag will gut überlegt sein. Viele nennen den Royal St David’s das „schwierigste Par-69 der Welt“. Die Fairways sind extrem schmal und wer sie nicht trifft, hat ein echtes Problem. Gerade diese Herausforderung macht natürlich den Reiz des Platzes aus. Wir haben unterwegs mit einigen Leuten geplaudert und viele waren von weit her angereist, manche hatten sogar eine Fernmitgliedschaft. Das sagt wohl schon einiges darüber, wie besonders dieser Platz ist.

Auf dem Weg nach Harlech haben wir einen Zwischenstopp bei Narrative in Rhayader eingelegt. Einem großartigen Café mit einer riesigen Auswahl an Kaffeemischungen. Wir haben einen Mango-Kaffee probiert – überraschend gut! Wenn Sie Kaffee lieben, sollten Sie Narrative unbedingt besuchen.

Zum Abendessen ging’s ins Fanny Talbot’s in Barmouth und wir haben dort köstlich gespeist. Ich hatte Confit vom Lachs mit knuspriger Auster als Vorspeise und als Hauptgang superfrischen, in der Pfanne gebratenen Heilbutt. Russ entschied sich für das walisische Lamm – laut ihm das beste Lammgericht seines Lebens. Und zum krönenden Abschluss: ein Erdbeer-Käsekuchen, der einfach alles übertroffen hat. Der beste Cheesecake, den wir je probiert haben.

Übernachtet haben wir im Trefeddian Hotel in Aberdyfi – ein wunderschönes, traditionelles Landhaus-Hotel mit traumhaftem Blick aufs Meer und den Golfplatz. Vor dem Hotel gibt es sogar einen kleinen Pitch-&-Putt-Platz, der perfekt zum Aufwärmen vor einer Runde auf dem Aberdyfi Golf Course ist.

Früh am Morgen war unserer Abschlagszeit in Aberdyfi. Ich will den Platz nicht als meinen Lieblingsplatz in Wales bezeichnen, weil ich sie alle liebe, aber Aberdyfi hat einfach etwas ganz Besonderes. Dort fühlt es sich magisch an. Diese einzigartige Mischung aus ungezähmter Natur und perfekt gepflegten Greens ist einfach außergewöhnlich. Nach etwas Regen und einer trockenen Phase waren die Bedingungen für uns makellos. Es war eine wahre Freude, dort zu spielen.

Nach unserer Runde in Aberdyfi fuhren wir nach Portmeirion – ein fantasievolles Dorf wie aus einer anderen Welt, gelegen an der Mündung des River Dwyryd. Wir übernachteten in einem der Zimmer mitten im Herzen des Dorfes. Es war schon besonders, mittendrin in diesem außergewöhnlichen Ort zu sein, aber richtig magisch wurde es, als sich die Tore für Tagesgäste schlossen und wir das gesamte Dorf ganz für uns hatten. Plötzlich war alles still und die Atmosphäre veränderte sich nochmal komplett.

Gegessen haben wir im Dining Room, dem preisgekrönten Restaurant von Portmeirion. Das Restaurant befindet sich in einem wunderschönen Art-déco-Gebäude direkt am Wasser und man fühlt sich fast wie auf einem eleganten Kreuzfahrtschiff. Wie überall in Portmeirion ist es auch hier einfach außergewöhnlich.

Apropos außergewöhnlich: Unser Spiel heute war wirklich wie aus einer anderen Welt. Wir haben uns auf den Weg zu Zip World Llechwedd in Blaenau Ffestiniog für eine Runde unterirdisches Minigolf gemacht. Mit der Zahnradbahn ging es hinab in die Schieferhöhlen, wo uns ein richtig spaßiger 18-Loch-Minigolfplatz erwartete – der tiefstgelegene der Welt, beleuchtet mit bunten Lichtern. Ganz anders als unsere üblichen Golferlebnisse, aber wir hatten richtig viel Spaß. Tatsächlich ist das nur eine von Dutzenden Aktivitäten, die Zip World an verschiedenen Standorten in ganz Wales anbietet.

Ich dachte, das unterirdische Minigolf wäre das Coolste, was ich je ausprobiert habe, aber der Tag war noch lange nicht vorbei. Wir fuhren zur Zip World Penrhyn, vorbei an den Gipfeln von Eryri, um „Velocity“ zu erleben – die schnellste Zipline der Welt. Das Gefühl, auf ihr hinunter zu sausen, lässt sich kaum in Worte fassen. Zu Hause erzähle ich seither jedem, dass man das unbedingt selbst erlebt haben muss.

Unsere letzte Übernachtung führte uns in die Nähe von Caernarfon in die Princess-Margaret-Suite im fantastischen Plas Dinas Country House. Das Zimmer ist voller luxuriöser Details: ein prachtvolles Himmelbett, ein riesiges Badezimmer und zur Begrüßung warteten Shortbread und walisischer Whisky auf uns (besonders Russ war begeistert).

Vor dem Abendessen haben wir uns Cocktails und Canapés im „The Gunroom“-Restaurant gegönnt. Chef Daniel ap Geraint (bekannt aus der britischen Fernsehserie Great British Menu) servierte ein spektakuläres Fünf-Gänge-Menü, aus größtenteils regionalen Zutaten. Besonders das walisische Rinderfilet war ein echtes Highlight. Das alles war ein wunderbares, romantisches Erlebnis und der perfekte Abschluss unserer Golfreise durch Wales.

Ich finde, Wales wird als Golfdestination bisher viel zu wenig berücksichtigt. Nicht nur gehört es zu den weltweit günstigsten Orten, um Golf zu spielen, sondern die Landschaften und das, was man rund um die Plätze erleben kann, sind einfach bemerkenswert. Ob im Schatten der Gipfel von Eryri oder Surfer, die am 18. Loch von Royal Porthcawl die Wellen reiten – die Vielfalt ist beeindruckend.

Und hinzu kommt die herzliche walisische Gastfreundschaft. Egal, wohin man in Wales kommt, die Menschen haben ein Lächeln im Gesicht. Im Golfclub wird man mit offenen Armen empfangen und alle freuen sich einfach, dass man da ist und ihr wunderschönes Land entdeckt.