Eine bewegte und oft turbulente Geschichte und eine Vorliebe für das Mystische haben dazu geführt, dass in Wales eine Reihe wunderbarer und auch seltsamer Objekte die kulturelle Identität widerspiegeln und heute als Wahrzeichen des Landes dienen. 

Hier erfahren Sie mehr über einige dieser Dinge und warum sie zum Synonym für ein modernes Wales geworden sind.

Ddraig goch (der rote Drache)

Nichts lässt walisische Herzen höher schlagen als der Anblick des mächtigen roten Drachens. Der „ddraig goch“ ist das Herzstück der walisischen Nationalflagge und er verkörpert die Furchtlosigkeit der walisischen Nation.

Der Lebende nach, die erstmals im Mabinogion (der frühesten Sammlung britischer Prosa) erwähnt wird, befindet sich der rote Drache von Wales in einem Kampf mit einem angreifenden weißen Drachen (der England symbolisiert) – ein Kampf, den der rote Drache letztlich gewinnt. Er repräsentiert als Zeichen den walisischen Nationalstolz. Nachdem der rote Drache im Laufe der Geschichte in verschiedenen Formen von den walisischen Armeen als Insignie verwendet wurde, erschien er im Jahr 1959 erstmals in der walisischen Nationalflagge.

Die walisische Nationalflagge.
Die walisische Flagge flattert im Sonnenuntergang mit dem Meer im Hintergrund.

Die walisische Nationalflagge

Die Osterglocke

Die Narzisse, die dank ihrer leuchtend gelben Blüte sofort erkennbar ist, gilt als die Nationalblume von Wales.

Wie genau die Blume ihren Weg in die walisische Kultur gefunden hat, ist ein Rätsel. Doch ihr Aufstieg wurde wahrscheinlich durch den walisischen Namen für diese Blume begünstigt: cenhinen Bedr, was wörtlich übersetzt „Peters Lauch“ bedeutet: Lauch war schon vor dem 16. Jahrhundert ein Symbol für Wales (wer Peter ist, wissen wir nicht) – und, dass sie in der Regel zum St. David's Day (den walisischen Nationalfeiertag) am 1. März blüht. Die Tatsache, dass Narzissen auch etwas hübscher als Lauch sind (vor allem, wenn sie an der Kleidung getragen werden), hat wahrscheinlich zu ihrem raschen Aufstieg als Nationalsymbol für Wales beigetragen.

Kleines blondes Mädchen in einem rosa und blau bedruckten Kleid, das einen großen Strauß Narzissen hält und in die Kamera lächelt.

Die Osterglocke

Der Lauch

Bevor es die Narzisse gab, gab es den bescheidenen Lauch. Das Wurzelgemüse ist so fest in der walisischen Kultur verankert, dass das Tragen einer Stange Lauch als Zeichen der walisischen Herkunft bereits in William Shakespeares Heinrich V., der im 16. Jahrhundert uraufgeführt wurde, als „alte Tradition“ erwähnt wird.

Aber warum trägt man eine Stange Lauch? Die Legende besagt, dass der König von Gwynedd, Cadwaladr, im 7. Jahrhundert seinen Männern befahl, eine Stange Lauch an ihrer Rüstung zu befestigen, um sie in der Hitze des Gefechts leichter vom Feind unterscheiden zu können. Eine Geschichte, die vielleicht das Königshaus der Tudors (die walisischer Herkunft waren) dazu inspirierte, ihre Wachen anzuweisen, am St. David's Day Lauch zu tragen, und so den Brauch festigte. Was auch immer der Ursprung sein mag, bei uns wächst Lauch in Hülle und Fülle und er schmeckt hervorragend – vor allem in einem walisischen Cawl.

Junges Mädchen in einem roten Pullover, das eine Stange Lauch in der Hand hält.

Der Lauch

Die walisische Sprache

Ob ein herzliches „Bore da“ (Guten Morgen) in einem Geschäft oder die Nationalhymne „Hen Wlad Fy Nhadau“ (Land meiner Väter) bei einem Rugby- oder Fußballspiel – die walisische Sprache ist ein Eckpfeiler der walisischen Identität und wird von einer dreiviertel Million Menschen gesprochen – die meisten davon in Wales. Aber auch in England, den USA, Kanada und sogar in Patagonien (einem Land, mit dem Wales viel Geschichte teilt) sprechen Menschen Walisisch.

Walisisch erfreut sich im ganzen Land wachsender Beliebtheit, und kein Besucher wird das Land verlassen, ohne einen Eindruck von diesem einzigartigen Sprache bekommen zu haben, wenn er ihn nicht auf der Straße, im Fernsehen oder im Radio hört, sondern ihn auf den Schildern und Straßenmarkierungen des Landes sieht – Croeso y Gymru (Willkommen in Wales).

Das National Eisteddfod 2018 Cardiff Fotograf Wales News Service

Walisischsprachiger Wegweiser

Walisische Liebeslöffel

Ein liebevoll handgefertigtes Geschenk aus massivem Holz, das heute in vielen Souvenirshops in ganz Wales gekauft werden kann. Die Tradition besagt, dass ein männlicher Verehrer einen Liebeslöffel für seine Auserwählte anfertigte, um ihrer Familie sein handwerkliches Können zu beweisen. Der älteste existierende Liebeslöffel in Wales stammt aus dem Jahr 1667 und kann im St Fagans National Museum of History nahe der Hauptstadt Cardiff bewundert werden. Jede einzelne Schnitzerei auf dem Löffel ist symbolisch, von der unendlichen Liebe, für die der keltische Knoten steht, bis hin zum gedrehten Stiel, der Zusammengehörigkeit darstellt.

Walisische Männerchöre

Nachdem die 450 Mann starke South Wales Choral Union aus Aberdare in den 1870er-Jahren mehrmals nacheinander das National Music Union Brass and Choral Event gewonnen hat, wird ihr die Beliebtheit walisischer Männerchor-Tradition zugeschrieben. Walisischen Chorgesang erkennt man leicht, denn verschiedene Register des Chors singen unterschiedliche Teile. Zu den Urgesteinen der Bewegung gehören Chöre wie Treorchy und Morriston und der jüngste Erfolg von Only Men Aloud hat die Männerchor-Tradition beliebter gemacht als je zuvor.

Rotmilane

Im Jahr 2007 wurde der unverkennbare Raubvogel von der walisischen Bevölkerung zum beliebtesten Vogel gewählt. Vor weniger als einem Jahrhundert gab es gerade mal zwei brütende Paare im ganzen Land. Mittlerweile hat sich die Spezies jedoch so gut erholt, dass nun mehrere Hundert dieser Vögel am Himmel über dem ländlichen Wales gesichtet werden können. Verschiedene Fütterungsstationen bieten Besuchern die Möglichkeit, diese herrlichen Vögel aus nächster Nähe zu beobachten.

Die Harfe

Manchmal machen wir es uns ganz schön kompliziert! Zum Beispiel hat unsere traditionelle Harfe drei Saitenreihen statt nur einer. Dieses besondere Instrument wurde im 17. Jahrhundert von den Italienern erfunden, doch war 100 Jahre später weitestgehend als walisische Harfe bekannt. Es wird vermutet, dass andere Varianten des Instruments in Wales schon seit dem 11. Jahrhundert gespielt wurden. Talentierte Vertreter dieser Kunst wie Elinor Bennett und Catrin Finch inspirieren noch heute ihr Publikum und angehende Musiker mit den wunderschönen Klängen der walisischen Harfe.

Die Federn des Prince of Wales

Drei weiße Federn eingekreist von einer Krone mit der deutschen Inschrift „Ich Dien“ – das ist das Emblem des Prinzen von Wales, dem Thronfolger der britischen und Commonwealth-Krone. Direkte historische Verbindungen zu Wales gibt es zwar nicht wirklich. Dennoch tragen die walisischen Rugby-Spieler die drei Federn stolz auf ihren Trikots.

Rugby

Das erste internationale Rugby Union-Spiel der Waliser fand 1881 in Blackheath gegen England statt. Es ging nicht gut aus für die Gastmannschaft, aber nachdem sie diesen Rückschlag verarbeitet hatte, begann das Goldene Zeitalter des walisischen Rugby. Das Team blieb zwischen 1907 und 1910 drei Jahre lang ungeschlagen. Die Erfolge des Teams waren im Laufe des folgenden Jahrhunderts mal mehr und mal weniger groß, doch die fantastische Unterstützung der eigenen Bevölkerung, die die kulturelle Bedeutung des Sports im ganzen Land – insbesondere in den industrialisierten Teilen von Südwales – wiederspiegelt, ist niemals abgeebbt.

Rugby auf dem Principality Stadium, Cardiff.

Rubgy ist der Nationalsport der Waliser

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