Dyfi Biosphärenreservat

Dieses bemerkenswerte Schutzgebiet an der Mündung des Flusses Dyfi beheimatet die vielleicht größte Vielfalt seltener Tier- und Pflanzenarten in Wales.

Vielleicht fragen Sie sich, was ein Biosphärenreservat ist und was es so besonders macht? Das Reservat ist ein Gebiet zum Schutz der Biodiversität: der Artenvielfalt und der Ökosysteme, zur Erhaltung und Entwicklung einer Kulturlandschaft, die ohne menschliche Nutzung so nicht entstanden wäre. Das Gebiet stellt einen einzigartigen Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen dar. Biosphärenreservate haben aber auch etwas mit der Gemeinschaft zu tun, mit dem Zusammenleben von Mensch und Tier. Mit solchen Regionen versucht man herauszufinden, wie ein harmonisches Miteinander in einer natürlichen Umgebung verbessert werden kann. Biosphärenreservate sind Lernorte für eine nachhaltige Entwicklung und Zufluchtsorte für Wildtiere gleichermaßen.

Luftaufnahme von Aberystwyth.
Machynlleth von oben.

Gemeinden wie Machynlleth und Aberystwyth sind ebenfalls Teil des UNESCO-Biosphärenreservats

Das Dyfi Biosphärenreservat ist das einzige von der UNESCO ausgewiesene Reservat in Wales, in ganz Großbritannien gibt es insgesamt nur sieben. Es umfasst einen großen Streifen in Mittelwales, der sich von der Küste zwischen Aberdyfi und Aberystwyth 75 Kilometer ins Landesinnere erstreckt, rund 16 Kilometer hinaus aufs Meer reicht sowie einen Teil des Eryri (Snowdonia) Nationalparks einschließt.

Auch die Gemeinden Aberystwyth, Borth, Talybont, Aberdyfi, Corris, Machynlleth, Llanbrynmair und Dinas Mawddwy sind Teil dieser einzigartigen Kulturlandschaft.

Der Tierwelt auf der Spur

Eine der größten Attraktionen für Besucher ist die einzigartige Tierwelt in dieser Region. Innerhalb des Biosphärenreservats befinden sich Schutzgebiete wie das Vogelschutzgebiet Ynys-hir, das Dyfi Wildlife Centre im Cors Dyfi Reservat, das Glaslyn Naturschutzgebiet mit seinen, von Heide bedeckten, Moorlandschaften, die Ynyslas Dünen im Dyfi Naturschutzgebiet sowie das einzigartige Hochmoor von Cors Fochno.

Hier möchten wir nun einige unserer Lieblingsbegegnungen mit der heimischen Tier- und Planzenwelt während der unterschiedlichen Jahreszeiten näher vorstellen:

Im Frühling

Wenn sich die kalten Wintertage verzogen haben, erwacht das Torfmoor von Cors Fochno regelrecht zu neuem Leben. Ein wunderbares Naturschauspiel ist die Wollgrasblüte, wenn sich unzählige kleine weiße Wollpuschel sanft im Wind wiegen. In den Dünen von Ynyslas kann man neben Zauneidechsen auch Kreuzotter und Ringelnattern sowie Hänflinge, Steinschmätzer, Feldlerchen und Feldschwirle beobachten.

Ein Kiebitz auf einer grünen Wiese im Vogelschutzgebiet Ynys-Hir Nature Reserve, im Dyfi Biosphärenreservat

Ein Kiebitz im Vogelschutzgebiet Ynys-Hir Nature Reserve

In den Wäldern von Penglais und Abercorris blühen im Frühjahr riesige Teppiche voll blauer Glockenblumen. Trauerschnäpper, Buntspechte, Baumläufer und Zilpzalp haben hier ihren Lebensraum und neben Blau-, Kohl- und anderen Meisenarten kann man Gartenrotschwänze und Waldlaubsänger beim Nestbau beobachten. Mit etwas Glück bekommt man vielleicht auch den einen oder anderen Raubvogel wie Wanderfalken, Rotmilane, Kornweihen und Schleiereulen zu Gesicht.

Anfang April kommen Fischadler zum Brüten in das Dyfi Wildlife Centre und sie bleiben den ganzen Sommer über, um hier ihre Jungen aufzuziehen. Etwas später im Frühsommer lassen sich dann andere Brutvögel hier nieder, wie Bläss- und Teichhühner, Stockenten und Rohrammern, die man in und um die Teiche und Schilfflächen am Severn Farm Pond Nature Reserve beobachten kann.

Im Sommer

Wenn die Sommertage wärmer werden, blühen auf den Dünen Sumpf- und Bienenorchideen und etwas später dann die purpur-violetten Pyramidenorchideen. Auch die Salzwiesen beginnen leuchtend zu blühen, mit Strandhafer, Moorastern und Grasnelken und dem ungewöhnlich grünen, fleischigen Meeresfenchel. Ringelnattern und Eidechsen huschen über die Wege.

Unzählige Schmetterlinge, Nachtfalter und Libellen fühlen sich in den Naturschutzgebieten besonders wohl und so können rosafarbene Sumpfschmetterlinge und der Große Heidekrautfalter in Cors Fochno beobachtet werden, während Libellen und Kröten die Feuchtgebiete vorziehen.

Im Vogelschutzgebiet Ynys-hir verbringen viele Watvögel ihren Sommer, darunter Flussuferläufer und Grünschenkel, während majestätische Wanderfalken und Rotmilane in den Lüften ihre Kreise ziehen. Auch Fischadler und Otter fühlen sich an der Flussmündung wohl.

Blick auf einen herrlichen Sandstrand mit blaumen Himmel und weißen Wolken.

Blick über den Strand nach Aberdyfi bei Sonnenschein im Sommer

In den schattigen Wäldern von Abercorris und Cwm Clettwr sieht man Schmetterlinge und Libellen und an den Teichen und Flüssen haben Otter und Eisvögel ihren Lebensraum. Die kurzen Sommernächte sind ideal, um nachtaktive Tiere wie Dachse oder Siebenschläfer beobachten zu können. Aber man braucht Geduld, um die scheuen Nager zu Gesicht zu bekommen.

Im Naturschutzgebiet Cors Dyfi grasen Wasserbüffel und auch Biber wurden hier wieder angesiedelt, die ersten in Wales. Wenn Sie sie nicht sehen, entdecken Sie vielleicht Spuren ihrer Bautätigkeiten.

An der Küste hingegen sollte man unbedingt Ausschau aufs Meer halten, denn hier kann man relativ häufig in Küstennähe Delfinschulen und Schweinswale beobachen.

Im Herbst

Der Herbst ist eine wunderbar bunte Jahreszeit, wenn sich das Laub an den Bäumen verfärbt und in Gelb, Orange und Rot erstrahlt. Besonders schön ist der Farbwechsel am Cors Fochno und im Dyfi National Nature Reserve kann man auf einem Spaziergang viele verschiedene Pilze sehen, darunter ungewöhnliche Halskrausen-Erdsterne, Nestlingsverwandte, Wachskappen und Bovisten.

Auch die Tierwelt ist im Herbst aktiv: Dachse und Igel legen vor dem nahenden Winter ihre Nahrungsvorräte an. Im Tal Cwm Rheidol in der Nähe von Devil's Bridge wurden Baummarder neu angesiedelt und auch in den Wäldern bei Machynlleth.

Ein Mann spaziert durch den sonnendurchfluteten Herbstwald des Centre for Alternative Technology, Machynlleth.

Waldspaziergang in der Nähe des Centre for Alternative Technology im Herbst

Auf den Salzwiesen bei Ynys-hir tummeln sich im Herbst Pfeif-, Krick- und Löffelenten, Bläss- und Nonnengänse und auch viele Raubvögel sind im Herbst besonders aktiv und Wattvögel wie Kiebitze, Goldregenpfeifer und Brachvögel kehren in die Flussmündung zurück. Ein ganz besonderes Schauspiel sind Lachse und Barsche, die den Dyfi flussaufwärts zum laichen wandern.

In der Abenddämmerung haben dann an der Strandpromenade von Aberystwyth die Stare ihren großen Auftritt. Hunderte, manchmal sogar Tausende, versammeln sich zu großen Schwärmen, bevor sie sich wild schwatzend zum Schlafen niederlassen.

Im Winter

In den Wintermonaten sieht man Watvögel wie Sanderlinge und Regenpfeifer am Strand auf Nahrungssuche und in den Salzwiesen der Dyfi-Mündung landeinwärts überwintern Wat- und Wildvögel.

Die größte Population an Grönlandgänsen in Wales und England überwintert regelmäßig im Vogelschutzgebiet Ynys-hir zusammen mit großen Schofen von Pfeif- und Krickenten. Die Verstecke an der Flussmündung sind ideale Orte, um sie ungestört beobachen zu können. Mit etwas Glück kann man dort auch Otter beobachten, die in den Teichen, Tümpeln und im Fluss auf der Jagd nach Nahrung sind.

Wegweiser zum Naturschutzgebiet an einem Sandstrand mit der Stadt im Hintergrund.
Meerblick zwischen grasbewachsenen Sanddünen unter dunklem Himmel.

Dünen und Flussmündung im Dyfi Biosphärenreservat im Winter

Ein guter Ort um Rotmilane, Kornweihen, Sumpfohreulen, Bussarde und Falken auf ihrer Jagd am weiten Himmel zu beobachten ist das Torfmoor Cors Fochno.

Im Naturschutzgebiet Cors Dyfi gibt es hingegen eine Vielzahl an Futterstellen für kleinere Vögel und wenn man Glück hat, kann man dort sogar die scheue Rohrdommel im Schilf beobachten.

Die besten Wege das Dyfi Biosphärenreservat zu erkunden

Auf Wanderungen und Spaziergängen

Die beste Art, die Tierwelt zu beobachten, ist zweifellos zu Fuß. Es gibt eine Vielzahl ausgewiesener Wanderwege, viele davon sind auch gut für Kinderwagen und Rollstühle geeignet. In Yns-hir führen drei getrennte Wege durch die Wälder und Feuchtgebiete, mit speziell versteckten Beobachtungsposten, um die Vogelwelt ungestört betrachten zu können. Im Dyfi Naturschutzgebiet gibt es markierte Wanderwege durch die Dünen von Ynslas und auf einem Holzsteg durch das Torfmoor Cors Fochno.

Der Fernwanderweg Dyfi Valley Way verläuft das gesamte Dyfi-Tal hinauf bis zum spektakulären Gipfel des Aran Fawddwy in Eryri (Snowdonia). An der Küste des Biosphärenreservats entlang führt ein Abschnitt des Wales Coast Path sowie landeinwärts entlang der Flussmündung des Dyfi. Der Weg bietet sowohl lange flache Abschnitte am Rande des Cors Fochno als auch anspruchsvolle Anstiege mit azurblauen Meerblicken zwischen Clarach und Borth.

Auf der Website des Dyfi Biosphärenreservats finden Sie Links zu Broschüren und Audioguides, die einfache Wanderungen zu einzigartigen Sehenswürdigkeiten beschreiben – von Steinkreisen aus der Bronzezeit bis hin zu einzigartigen Moor- und Waldgebieten.

Uralte Eichen in einem grünen Waldgebiet.
Ein hölzerner Unterstand mit einer Treppe in einem Waldgebiet.

Im RSPB Ynys-Hir gibt es zahlreiche Verstecke und Aussichtspunkte.

Vom Wasser aus

Stand-Up-Paddling ist eine großartige Möglichkeit, die Flussmündung zu erkunden, die bei Ebbe besonders ruhig ist – ideal, um die Vogelwelt aus nächster Nähe beobachten zu können. Mehrere Unternehmen bieten geführte Touren an. Die langen Sandstrände von Aberystwyth und Borth sind wunderbar zum Schwimmen und Surfen. Halten Sie Ausschau nach Seevögeln und mit etwas Glück auch nach Delfinen und Robben weiter vor der Küste. Der Strand von Aberdyfi ist ebenfalls breit und sandig, wird aber nur zum Segeln und Kajakfahren empfohlen, da die Strömungen hier an der Mündung zu stark sind, um sicher schwimmen zu können.

Ein gelbes Surfboard am Strand.
Mountainbiking in Nordwales mit Adventure Tours UK.

Erkunden Sie das Biosphärenreservat zu Fuß, mit einem Stand-Up-Paddelboard oder mit dem Rad.

Auf zwei Rädern

Wenn Sie mit dem Rad unterwegs sind, werden Sie wahrscheinlich nicht so viele Tiere zu Gesicht bekommen. Dennoch gibt es im Biosphärenreservat einige hervorragende Mountainbike-Strecken von Weltklasse. Mach 1 ist ein idealer Einstieg. Die 21 Kilometer lange Strecke ist relativ leicht und bietet eine schöne Mischung aus offenem Moorland und Waldabfahrten. Mutigere Fahrer werden den Cli-Machx zu schätzen wissen, der eine der längsten Downhill-Abfahrten in Wales bietet.

Für erfahrene Biker gibt es den Dyfi Bike Park im Esgair Forest. Er wurde von Dan Atherton entworfen (der wie seine Geschwister Gee und Rachel Weltklasse-Biker ist) und bietet sechs adrenalingeladene Downhill-Strecken sowie einen Uplift-Service, der Sie wieder auf den Gipfel bringt.

Blick auf einen Strand durch Sanddünen.

Die Flussmündung mit stimmungsvollem Himmel

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