Der März, Mis Mawrth, kommt herein wie ein Löwe und geht hinaus wie ein Lamm sagt man in Wales. Der 20. März markiert mit der Tagundnachtgleiche den Frühlingsanfang, eine Jahreszeit, in der die Sonnenaufgänge nach der dunklen Winterzeit besonders schön sind.
Wales ist gespickt mit wunderschönen und historisch bedeutsamen Orten, die sich perfekt zum Beobachten des Sonnenaufgangs eignen. Stellen Sie Ihren Wecker früh und nehmen Sie eine Wärmflasche mit, und Sie werden mit einem besonderen Moment der Ruhe belohnt. Begrüßen Sie den Frühling, lernen Sie das örtliche Kulturerbe kennen und machen Sie ein perfektes Foto.
Castell Dinas Bran, Llangollen
Mittelalterliche Bögen und wütende Riesen
Am nördlichen Stadtrand von Llangollen erhebt sich ein Hügel, auf dem die Ruinen einer mittelalterlichen Burg stehen. Es handelt sich eindeutig um einen Hügel, der erobert werden muss und auf dessen Gipfel es Beweise dafür gibt, dass sich unter den Ruinen Reste eines alten Forts aus Holz und einer Burgfeste aus der Eisenzeit befinden.
Castell Dinas Bran war nur zwölf kurze Jahre lang in Betrieb. Der Legende nach lebte Prinzessin Myfanwy Fychan auf der Burg und das berühmte Lied „Myfanwy“, das oft von walisischen Männerchören gesungen wird, wurde über sie geschrieben.
Castell Dinas Bran wird auch in einer Geschichte aus dem 12. Jahrhundert erwähnt. Eine Gruppe normannischer Ritter wagte es, in den verwunschenen Ruinen zu übernachten und den tyrannischen Riesen Gogmagog zu besiegen. Er soll einen Schatz hinterlassen haben, also halten Sie unbedingt die Augen offen.
Der Aufstieg ist steil, aber kurz, und der Panoramablick vom Gipfel belohnt für die Mühen. Genießen Sie den Sonnenaufgang, der von den Ruinen umrahmt wird und kehren anschließend zurück in das Städtchen, um einen Kaffee zu trinken und die beruhigende Gewissheit zu haben, dass der Frühling vor der Tür steht.
Die Grabkammer St Lythan, Cardiff
Gigantische Steine und die Sonne
Diese 6000 Jahre alte Grabkammer in der Nähe von Cardiff ist älter als Stonehenge und die Pyramiden. Die Steine waren Teil eines neolithischen Langgrabens, der in Ost-West-Richtung ausgerichtet war. Ursprünglich von einem gigantischen Steinhügel bedeckt, erleuchtete die Sonne während der Tagundnachtgleiche vom Eingang her die gesamte Länge der Grabkammer.

Der riesige, vier Meter hohe Deckstein von St. Lythan balanciert noch immer über drei hohen, aufrecht stehenden Steinen. Die Stätte wurde nie ausgegraben ist bis heute ein magischer Ort. Parken Sie einfach auf einem Rastplatz, gehen Sie den kurzen Weg übers Feld und genießen den ruhigen Sonnenaufgang: nur Sie und die Steine und die Magie des Ortes.
Es gibt noch weitere gute Gelegenheiten, die Kammer zu besuchen. Am Mittsommerabend soll sich angeblich der Deckstein dreimal drehen und die Stützsteine zum Baden in den Fluss hinuntergehen! Und sollten Sie die Kammer an Halloween besuchen, flüstern Sie den Steinen einen Wunsch zu und er wird erfüllt.
Bardsey Island, Gwynedd
Meditative Ruhe zum Sonnenaufgang über dem Meer
Vor der Spitze der Halbinsel Llŷn liegt die Insel Bardsey, Ynys Enlli, ein beliebtes Pilgerziel abseits der Zivilisation. Es heißt, dass auf Bardsey 20.000 Heilige ruhen und die Insel hat seit Jahrhunderten eine große spirituelle Bedeutung für viele Religionen.


Die Heiligen von Bardsey waren Pilger, die am Ende ihres Lebens die schwierige Überfahrt auf die Insel unternahmen. Sie blickten in den Sonnenuntergang im Westen und die Verheißung des Jenseits. Aber um den Sonnenaufgang zu sehen, muss man den einzigen Hügel des kleinen Eilands erklimmen. Schauen Sie über die steilen Klippen und die raue Meerenge zurück auf die geschwungene Küste der Cardigan Bay. Dies ist einer der wenigen Orte in Wales, an denen man die Sonne über dem Meer aufgehen sehen kann.
Die Häuser auf Ynys Enlli haben kein elektrisches Licht, kein warmes Wasser und es gibt keinen Handyempfang – also der perfekte Ort, um innezuhalten und Bilanz zu ziehen, sich vom Winter zu verabschieden und den Sommer zu begrüßen.
The Golden Road, Preseli Hills, Pembrokeshire
Blaue Steine und magische Schweine
Die Golden Road ist ein elf Kilometer langer neolithischer Weg entlang der wilden Moorlandschaft der Hügelkette der Preselis mit ihren zerklüfteten Blausteinen. Der Weg verläuft von Westen nach Osten, so dass eine Wanderung bei Sonnenaufgang wirklich golden ist. Wandern Sie von Foel Eryr, dem Platz des Adlers aus, auf dem Weg der aufgehenden Sonne entgegen.
Es gibt viel zu bedenken, während man wandert, denn der Weg führt an vielen Grabhügeln aus der Bronzezeit vorbei, an der beeindruckenden, lange bewohnten eisenzeitlichen Festung Foel Drygarn und an der Festung Castell Henllys. Die Gegend spielt in der Artussage eine wichtige Rolle und König Artus soll der Legende nach auf diesem Weg von dem gigantischen „Werwolf“ Twrch Trwyth verfolgt worden sein, der die Größe eines Schlachtpferdes hatte.


Möglicherweise handelte es sich bei der Golden Road um eine alte Handelsroute, auf der Tiere getrieben und irisches Gold nach Wessex transportiert wurde. Vielleicht war es auch die Route der riesigen Blausteine, die den inneren Kreis von Stonehenge bildeten, mehr als 250 Kilometer entfernt.
Das Spannendste von allem aber ist, dass vor kurzem festgestellt wurde, dass viele Blausteine wie Glocken klingen, wenn man sie mit kleinen Hammersteinen anschlägt, was auf ein musikalisches Ritual oder einen altertümlichen Tanz vor 4000 Jahren hindeutet!