Die UNESCO hat die Schieferlandschaft in Snowdonia zum Welterbe erklärt. Mit der Auszeichnung durch die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation ist die nordwalisische Landschaft damit die vierte Welterbestätte in Wales, neben der Industrielandschaft Blaenavon, dem Pontcysyllte Aquädukt und Kanal sowie den von König Eduard I. errichteten Burgen und Stadtmauern – Beaumaris, Conwy, Caernarfon und Harlech – die diesen prestigeträchtigen Status erhält.

Diese neue Welterbestätte besteht aus sechs Gebieten: Penrhyn Slate Quarry, Bethesda und das Ogwen Valley bis Port Penrhyn, Dinorwig Slate Quarry Mountain, Nantlle Valley Slate Quarry, Gorseddau und Prince of Wales Quarries, Ffestiniog, Porthmadog, Bryneglwys Slate Quarry, Abergynolwyn Village und die Talyllyn Railway, zu denen unter anderem das Nationale Schiefermuseum in Llanberis gehört, das prunkvolle Penryhn Castle und das Herrenhaus Plas Tan y Bwlch, heute Sitz der Snowdonia National Park Authority, sowie die berühmten historischen Schmalspurbahnen der Ffestiniog und Talyllyn Railway.

Mark Drakeford, Regierungschef von Wales, sagte anlässlich der Nominierung: „Mit der Auszeichnung wird der bedeutende Beitrag gewürdigt, den dieser Teil von Nordwales zum kulturellen und industriellen Erbe nicht nur von Wales, sondern von der ganzen Welt geleistet hat. Die weltweite Anerkennung durch die UNESCO wird dazu beitragen, dieses einzigartige Erbe und die Geschichte für kommende Generationen zu bewahren.“

Das Dorf Bethesda, das vom Schiefersteinbruch Penrhyn überragt wird.
Eine Dampfeisenbahn fährt durch einen verschneiten Schiefersteinbruch.

Blick auf das Dorf Bethesda, das vom Schiefersteinbruch Penrhyn überragt wird, und Ffestiniog Railway

Obwohl in Nordwales seit über 1800 Jahren Schiefer abgebaut wurde, stieg die Nachfrage während der Industriellen Revolution sprunghaft an, als immer mehr Städte im Vereinigten Königreich und darüber hinaus Schiefer für Dacheindeckungen benötigten. Gegen Ende des 19. Jahrhundert baute Wales jährlich fast 500.000 Tonnen des Sedimentgesteins ab – etwa ein Drittel des damals weltweit verwendeten Dachschiefers – und so wurde walisischer Schiefer für Paläste, Terrassen, Gebäude und Dächer weltweit verwendet, darunter die Westminster Hall in London oder das Rathaus von Kopenhagen. Im Jahr 1830 hatte die Hälfte aller Gebäude in New York City Dächer aus walisischem Schiefer. Die Eintragung der UNESCO spiegelt die wichtige Rolle dieser Region wider und so heißt es nicht ohne Grund, dass Wales einst „die Dächer dieser Welt gedeckt hat“.

 

Die Partner haben mehr als ein Jahrzehnt lang unermüdlich gearbeitet, um diesen wichtigen Meilenstein zu erreichen. In Zukunft werden wir noch enger zusammenarbeiten, um die Menschen, Gemeinden und Unternehmen in den Schiefergebieten zu unterstützen. Diese Auszeichnung ist eine Ehre für die Region Gwynedd, die die Dächer dieser Welt gedeckt hat, für unsere einzigartige Sprache, Kultur und Gemeinden und dafür, wie wir Arbeitskräfte, Technologie und Schiefer in die ganze Welt exportiert haben.“

2018 wurde die Gegend um Snowdonia in der walisischen Grafschaft Gwynedd von der britischen Regierung für den UNESCO-Status nominiert und Boris Johnson, Premierminister des Vereinigten Königreichs, beschrieb sie als „ein Gebiet von bemerkenswerter Einzigartigkeit und atemberaubender Schönheit“.

Die Nominierung wurde vom Gwynedd Council in Kooperation mit den folgenden Mitgliedern eingereicht: der Denkmalschutzbehörde Cadw der Walisischen Regierung, der Snowdonia National Park Authority, der The Royal Commission on the Ancient and Historical Monuments of Wales, den National Museums of Wales, Bangor University und dem National Trust.

Veröffentlicht am 2. September 2021

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